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CED: Partnerschaft und SexualitÀt im Stresstest?

Über Liebesbeziehungen, die Kinderfrage und Sex mit CED: In dieser Podcast Episode rĂ€umt Corinne Wohler mit Vorurteilen auf und gibt uns tiefgrĂŒndige Einblicke in ihre Beziehungen und das Leben mit CED. Corine Wohler hat seit 16 Jahren Morbus Crohn und weiss aus erster Hand, welche Ängste und Sorgen in einer Beziehung auftreten können.

Miteinander reden ist der erste Schritt – und oft der wichtigste

Eine chronisch entzĂŒndliche Darmerkrankung (CED) muss sich nicht negativ auf die Partnerschaft und das Sexualleben auswirken. In vielen FĂ€llen tut sie es allerdings und beeintrĂ€chtigt damit die LebensqualitĂ€t der Betroffenen. Wie kommst du damit klar?
Ziehst du dich wegen deiner CED-Beschwerden von deinem Partner bzw. deiner Partnerin zurĂŒck? Hast du keine Lust auf NĂ€he, ZĂ€rtlichkeit und BerĂŒhrungen, geschweige denn Sex? Das ist zunĂ€chst eine normale und verstĂ€ndliche Reaktion. Es ist aber auf Dauer belastend fĂŒr dich und deinen Partner und kann eure Beziehung ernsthaft gefĂ€hrden. Deshalb gilt in diesem Fall: Reden ist Gold!

Miteinander reden ist der erste Schritt – und oft der wichtigste

NatĂŒrlich können ein Morbus Crohn oder eine Colitis ulcerosa das eigene Leben und folglich auch eine Partnerschaft ganz schön durcheinanderbringen. Eine gute Beziehung wird diesen Stresstest aber aushalten. Statt NĂ€he und SexualitĂ€t aus deinem bzw. eurem Leben zu streichen, lohnt sich jeder Versuch, beides  – angepasst an die Stimmung, die Tagesform und die TĂŒcken der Krankheit – in dein Leben mit CED zu integrieren. Eurer Familienplanung steht dabei auch nichts im Weg (siehe Kinderwunsch und Schwangerschaft).

Die CED-Diagnose bedeutet auch nicht, dass du Single bleiben musst, denn sie wird nicht verhindern können, dass zwei sich liebende Menschen dauerhaft zueinanderfinden.

Tipps:

  • Akzeptieren: FĂŒr dein Selbstbewusstsein ist es wichtig, dass du deine CED nicht als „Makel“ interpretierst, fĂŒr den du dich schĂ€men oder den du verstecken musst. Das gilt fĂŒr alle Lebensbereiche und ganz besonders in intimen Angelegenheiten. Auf den Umgang mit KrankheitsschĂŒben und Narben oder auch mit einem kĂŒnstlichen Darmausgang kannst du dich zusammen mit deinem Partner einstellen. AbhĂ€ngig von Art und Verlauf deiner Erkrankung mag es EinschrĂ€nkungen geben. Sie stellen aber keinen dauerhaften Grund dar, um auf ein erfĂŒllendes Sexualleben oder gar eine Partnerschaft zu verzichten.
  • Reden: Reden ist in der Partnerschaft der erste und oft wichtigste Schritt, um Probleme gemeinsam erkennen und lösen zu können. Sprich ĂŒber dein Empfinden, ĂŒber das, was dir guttut, warum du vielleicht manchmal zurĂŒckhaltend bist oder wie du glaubst, dass euer Sexualleben wieder zum Genuss werden kann. Sprich mit deinem Partner ĂŒber deine Gedanken und GefĂŒhle und stelle dabei klar, dass nicht er oder sie der Grund fĂŒr deinen RĂŒckzug ist, sondern die Beschwerden. In den meisten FĂ€llen wird dein GegenĂŒber dich verstehen – und das oft besser, als du es dir vorstellen kannst.
  • Druck abbauen: Der Druck, die Erwartungen beim Sex möglicherweise nicht zu erfĂŒllen, kann schon fĂŒr gesunde Menschen manchmal gross sein. Mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa wird die Sache nicht leichter. Mach dir das Leben nicht schwerer als es ist und agiere dir selbst und deinem Partner gegenĂŒber ohne Druck. Erzwingen sollte man nichts, geniessen dafĂŒr umso mehr. Es ist vor allem fĂŒr MĂ€nner nicht leicht, ĂŒber ihre sexuellen Probleme zu reden. Aber die meisten Frauen sind froh, wenn sich ihr Partner ihnen anvertraut.
  • VerstĂ€ndnis haben und vertrauen: In einer Partnerschaft sollten VerstĂ€ndnis und Vertrauen auf Gegenseitigkeit beruhen. Wenn du offen und ehrlich mit deinem Partner oder deiner Partnerin umgehst, darfst du auch auf sein/ihr VerstĂ€ndnis hoffen – mehr als du dir vielleicht vorstellen kannst. Mach dir umgekehrt auch klar, dass dein Partner mitbetroffen ist.
  • Geduldig sein: Gerade beim Thema SexualitĂ€t ist es oft wichtig, Geduld mit sich – und auch dem Partner – zu haben.
  • Planvoll (be-) handeln: Durchfall, Bauchschmerzen und die Angst vor Stuhlinkontinenz sind keine guten Voraussetzungen fĂŒr ein erfĂŒlltes Sexualleben, das ist klar. Es ist aber kein Grund zum Verzweifeln, sondern zum planvollen Handeln. Nach einem Schub kommt wieder eine beschwerdefreie Zeit fĂŒr partnerschaftliche AktivitĂ€ten und eine gute Behandlung sorgt dafĂŒr, dass das möglichst lange so bleibt.
  • Hilfe annehmen: Sei nicht zu stolz, um Hilfe von deinem Partner anzunehmen. In manchen FĂ€llen ist auch ein PartnergesprĂ€ch bei einem Paartherapeuten angebracht. Genier dich nicht, das Thema SexualitĂ€t und Partnerschaft bei deinem behandelnden Arzt anzusprechen, im normalen Praxisbetrieb kommt es hĂ€ufig zu kurz. Er kann dir Ă€rztliche EinschĂ€tzungen und RatschlĂ€ge geben, bei körperlichen Problemen medizinisch weiterhelfen und dich ggf. an andere FachĂ€rzte oder Therapeuten ĂŒberweisen. Da viele Probleme im Sexualleben mit der Psyche zu tun haben, kann eine gute psychotherapeutische UnterstĂŒtzung sehr hilfreich sein. Gerade intime Themen lassen sich manchmal mit einem neutralen Dritten einfacher diskutieren und besser reflektieren als mit dem Partner oder mit Freunden und Familie. Wenn du deinen GefĂŒhlen auf den Grund gehst, kannst du leichter Strategien fĂŒr einen besseren Umgang mit deiner Erkrankung entwickeln, die auch wirklich funktionieren.
  • Partnerschaft und Gemeinschaft leben: Unternimm viel Gemeinsames mit deinem Partner und plane AktivitĂ€ten mit ihm/ihr. Das schweisst zusammen und wirkt wie ein Puffer fĂŒr schlechte Zeiten. Das gilt genauso fĂŒr Familienangehörige und Freunde. Eine liebevolle und lebendige Partnerschaft und ein gutes soziales Netzwerk gehören zu den besten Therapien, die es gibt.

 

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