Shared Decision Making: Besser gemeinsam entscheiden
Am 19. Mai 2023 ist Weltgedenktag fĂŒr chronisch entzĂŒndliche Darmerkrankungen. Der Aktionstag vereint weltweit Menschen im Kampf gegen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
Der Podcast BuuchgfĂŒhl begleitet in einer Spezialwoche eine CED- erkrankte Person und einen Arzt, die sich ausserhalb der Praxis- Situation zum ersten Mal kennenlernen.
Wie wichtig ist es fĂŒr sie, den Therapieweg gemeinsam zu gestalten? Shared decision making â Besser gemeinsam entscheiden.
Ein Spezial-Podcast zum Welt IBD (Inflammatory Bowel Disease) Tag
Shared Decision Making: Besser gemeinsam entscheiden
FĂŒr die Behandlung chronisch-entzĂŒndlicher Darmerkrankungen (CED) gibt es eine Vielzahl an Medikamenten und Behandlungsmöglichkeiten. Was dir am besten hilft und gut zu deiner Lebenssituation passt, solltest du zusammen mit der Ărztin oder dem Arzt deines Vertrauens herausfinden, damit ihr dann gemeinsam eine Entscheidung treffen könnt.âł
Was genau bedeutet Shared Decision Making?
Shared Decision Making (SDM) lĂ€sst sich mit « gemeinsame Entscheidungsfindung » ĂŒbersetzen und ist eine Form der Kommunikation, bei der
- Ărztin/Arzt und Patientin/Patient aktiv Informationen austauschen,
- verschiedene Behandlungsoptionen abwÀgen und
- partnerschaftlich eine Entscheidung fĂ€llen.âł
Welche Rolle spielen Fachpersonen beim SDM?
Betroffene und Fachpersonen begegnen sich im SDM-Modell als gleichberechtigte Partnerinnen oder Partner. Deine Ărztin oder dein Arzt ist Expertin oder Experte fĂŒr die medizinischen Gesichtspunkte deiner Erkrankung. Sie oder er sollte dir genau erklĂ€ren, welche Möglichkeiten fĂŒr die Diagnostik und Therapie deiner chronisch-entzĂŒndlichen Darmerkrankung zur VerfĂŒgung stehen und was die jeweiligen Vor- und Nachteile sind.âł
Du bist Expertin oder Experte fĂŒr dein Leben und deinen Körper
Du weisst am besten, welche Krankheitssymptome dich am meisten belasten und deinen beruflichen und privaten Alltag einschrĂ€nken und welche Therapieziele dir am wichtigsten sind. Sprich offen und selbstbewusst mit deiner Ărztin /deinem Arzt ĂŒber diese Themen.
Ziel ist es eine gemeinsame Entscheidung zu treffen, die zu deinem Alltag und Lebensstil passt und deine persönlichen PrĂ€ferenzen berĂŒcksichtigt. Durch eine gute Kommunikation fĂ€llt es leichter zusammen eine individuelle Behandlung auszuarbeiten.âł
âAls junge Patientin habe ich die Option gar nicht gesehen aktiv bei der Entscheidungsfindung mitzuwirken. Aus Patientensicht braucht es eine gewisse Reife und Akzeptanz im Umgang mit der Erkrankung. Es hilft auch sich theoretisch mit der Krankheit auseinander zu setzen.â
Höre dir jetzt alle Spezial Folgen an:
Wie bereitest du dich auf die GesprĂ€che mit Ărztin oder Arzt vor?
Die Vorbereitung spielt eine wichtige Rolle bei SDM, da sie die QualitĂ€t der Entscheidungen verbessern kann. Durch eine sorgfĂ€ltige Vorbereitung kannst du deine eigenen PrĂ€ferenzen besser verstehen und ausdrĂŒcken, was wiederum deiner Ărztin oder deinem Arzt hilft, eine individuell angepasste Behandlungsoption vorzuschlagen.
Falls bei dir eine Therapieentscheidung ansteht, solltest du deiner Ărztin oder deinem Arzt Fragen stellen, die dir im Zusammenhang mit der Entscheidung wichtig sind. Lass dir die Möglichkeiten genau erklĂ€ren und frag nach, wenn dir etwas unklar ist.
Am besten, du machst dir vor dem Termin ein paar Notizen und schreibst dir auf, was fĂŒr dich das wichtigste Ziel des Arztbesuchs ist.
Hier paar Fragen die du fĂŒr die Vorbereitung nutzen kannst:
Hattest du Beschwerden seit deinem letzten Arzttermin, beispielsweise Bauchschmerzen, Durchfall, Fieber oder Blut im Stuhl? Wie hÀufig sind diese Symptome aufgetreten und wie stark waren sie? Wie bist du mit deiner bisherigen Medikation zurechtgekommen?
Spannendes aus der SDM-Forschung
Untersuchungen zeigen, dass die meisten CED-Patientinnen und Patienten ĂŒber die verfĂŒgbaren Behandlungsmöglichkeiten informiert und bei medizinischen Entscheidungen miteinbezogen werden möchten. Eine aktive Beteiligung von CED-Betroffenen an Entscheidungsprozessen geht mit besserer Patientenzufriedenheit und einer höheren Wahrscheinlichkeit fĂŒr Therapietreue und geringeren Gesundheitskosten einher. Möglicherweise kann SDM auch zu besseren Behandlungsergebnissen fĂŒhren.âł