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Darmspiegelung

Um eine chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) zu diagnostizieren, ist eine Darmspiegelung unerlässlich. Doch mit einer Darmspiegelung kann man nicht nur feststellen, wo und wie der Darm entzündet ist. Mit ihrem Gast PD Dr. med. Christine Manser bespricht Dr. Eve Huber, worüber Darmspiegelungen Aufschluss geben, wie man sich am besten auf eine Darmspiegelung vorbereitet und was die meisten Patienten nach einer Darmspiegelung erstaunt.

Entscheidend für die Diagnose: die Darmspiegelung

Eine Darmspiegelung ist meist nicht der erste diagnostische Schritt bei möglichen Anzeichen einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED), oft aber der entscheidende. Denn die Endoskopie ist die wichtigste Untersuchungsmethode zur Beurteilung des Darms. Dabei schaut sich der Arzt mit einem schlauchförmigen Gerät, dem Endoskop bzw. Koloskop, den Darmtrakt von innen an. Bei einer Koloskopie wird der gesamte Dickdarm inspiziert, bei einer Ileokoloskopie auch noch der letzte Abschnitt des Dünndarms.

Mit dem Endoskop können Auffälligkeiten der Darmschleimhaut, wie entzündliche Stellen, Geschwüre oder Polypen, entdeckt und per Augenschein vom Gastroenterologen beurteilt werden. Zudem bietet die Darmspiegelung auch die Möglichkeit zur Biopsie, also zur Entnahme von Gewebestückchen für die histopathologische Untersuchung.

Werden weiter vorne gelegene Teile des Verdauungstraktes gespiegelt, spricht man von einer Enteroskopie (Dünndarm) oder Gastroskopie (Magen) bzw. Ösophagogastroduodenoskopie (Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm). Wird lediglich der Enddarm angeschaut, ist von der Rektoskopie die Rede.

Wann und wie oft ist eine Darmspiegelung erforderlich?

Bei anhaltenden unklaren abdominellen Beschwerden wie Durchfällen, Blut im Stuhl, Bauchschmerzen oder Gewichtsverlust steht differenzialdiagnostisch ein Verdacht auf CED im Raum. Da es keinen speziellen Test zur Feststellung von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa gibt, ist die Darmspiegelung zur Sicherung der Diagnose von zentraler Bedeutung. Die Unterscheidung zwischen diesen beiden CED-Formen gelingt damit allerdings nicht immer. Ausser bei der Erstdiagnostik wird auch beim Auftreten neuer Beschwerden sowie zur Beurteilung des Ansprechens auf eine Behandlung und der weiteren Entwicklung koloskopiert.

Wann und wie oft eine Koloskopie angebracht erscheint, hängt also immer von der individuellen Situation ab. Wegen ihres erhöhten Darmkrebs-Risikos sollten sich allerdings auch beschwerdefreie CED-Patienten und vor allem jene mit Colitis ulcerosa im weiteren Verlauf regelmässig einer Darmspiegelung unterziehen, um eventuelle Krebsvorstufen rechtzeitig erkennen und entfernen zu können.

Auch bei darmgesunden Menschen im fortgeschrittenen Alter wird diese Untersuchung zur Krebsvorsorge empfohlen. In der Schweiz übernimmt die Krankenkasse bei Personen im Alter von 50 bis 69 Jahren die Kosten für einen „Blut-im-Stuhl-Test“ alle 2 Jahre und für eine Darmspiegelung alle 10 Jahre.

Wie funktioniert eine Darmspiegelung und wer führt sie durch?

Anders als bildgebende Verfahren funktioniert die Endoskopie mit sichtbarem Licht. Das etwa 1 cm breite und 1,5 m lange Koloskop verfügt neben einer Lichtquelle auch über eine Minikamera, die die Bilder aus der Darmhöhle auf einen Monitor überträgt. Der flexibel bewegliche Kamerakopf ermöglicht eine komplette Ausleuchtung des Darms. Im Inneren des Endoskops verlaufen Kanäle zum Einbringen und Absaugen von Wasser und Luft und zum Transport kleinster Instrumente wie einer Zange für die Probenentnahme. Die Darmspiegelung (Video https://www.gastromed.ch/abklaerungen.html) führt normalerweise ein Gastroenterologe – als Spezialist für Magen-Darm-Erkrankungen – in der Praxis oder ambulant im Krankenhaus durch.

Wie läuft eine Darmspiegelung ab?

Die eigentliche Untersuchung geht zwar relativ rasch, für das gesamte Prozedere einer Darmspiegelung solltest du allerdings zwei bis drei Tage einplanen. Der Grund: Voraussetzung für die Koloskopie ist eine gründliche Darmreinigung vorab. Und im Anschluss an den körperlich anstrengenden Eingriff ist eine ausreichende Ruhephase dringend empfehlenswert. Über den Ablauf und relevante Verhaltenshinweise wirst du vom Arzt in einem Vorgespräch informiert.

Beim Zurückziehen des Endoskops sieht sich der Gastroenterologe die Darmschleimhaut auf dem Monitor genau an.
Beim Zurückziehen des Endoskops sieht sich der Gastroenterologe die Darmschleimhaut auf dem Monitor genau an.

Vorbereitung

Damit dein Arzt bei der Endoskopie freie Sicht hat, muss vorher der Darm von Speise- und Stuhlresten gereinigt sein. Daraus ergibt sich dein Speisen- und Getränkeplan am Vortag: nur leichtverdauliche Kost, dafür sehr viel klare Flüssigkeit inklusive Abführmittel und mineralhaltige Spüllösung. Der häufige Gang zur Toilette ist also vorprogrammiert und in diesem Fall auch erwünscht.

Betäubung

Um unangenehme Empfindungen während und nach der Untersuchung zu vermeiden, wird häufig eine Kurznarkose durchgeführt oder eine Kombination aus Beruhigungs- und Schmerzmittel (Sedoanalgesie) verabreicht. Dann sind die Patienten bei der Darmspiegelung völlig entspannt und können sich später nicht mehr daran erinnern. Allerdings sind auch das Bewusstsein und die Reaktionsfähigkeit nach der Sedierung noch etwas mitgenommen. Das bedeutet: Bis zu 24 Stunden danach besteht weder Verkehrstüchtigkeit noch Geschäftsfähigkeit. Auch Maschinen dürfen nicht bedient werden.

Endoskopie

Die endoskopische Untersuchung dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Der flexible Schlauch wird über den Anus eingeführt und durch den Dickdarm soweit wie möglich nach vorne geschoben. Dabei wird vorsichtig Luft in den Darm geblasen, damit sich die Darmwände entfalten. Ist der Übergang zum Dünndarm bzw. dessen Endabschnitt, das terminale Ileum, erreicht, zieht der Arzt das Endoskop langsam wieder zurück. Dabei sucht er die gesamte Darmschleimhaut sorgfältig nach Läsionen, Geschwüren (Ulzerationen), Verengungen (Stenosen), Verdickungen (Polypen) und Blutungen ab.

Bei einer chronischen Darmentzündung ist die Schleimhaut nicht mehr glatt und ebenmässig, sondern rau und zerklüftet. Aus den entzündeten Bereichen entnimmt der Gastroenterologe mit einer speziellen Greifzange Gewebeproben, die anschliessend der Pathologe im Labor unter dem Mikroskop betrachtet. Die feingewebliche Untersuchung sorgt für die Sicherung und Präzisierung der Diagnose. Neben der diagnostischen Biopsie können im Rahmen der Koloskopie auch Blutungen gestillt und Dickdarmpolypen entfernt werden.

Nachsorge

Nach einer Darmspiegelung und dem Aufwachen aus der Narkose bzw. Sedierung solltest du dir auf jeden Fall ausreichend Ruhe gönnen. Auch was die Rückkehr zu ausgewogener und fester Nahrung angeht, empfiehlt sich ein angemessen ruhiges Tempo.

Wie unangenehm ist eine Darmspiegelung?

Es gibt natürlich angenehmere Dinge als eine Darmspiegelung. Dank weicher Schläuche und winziger Instrumente ist sie aber nur sehr selten richtig schmerzhaft. Wenn man gar nichts spüren möchte, kann man sich nach Absprache mit dem Arzt, wie oben erwähnt, betäuben lassen. Es kann allerdings persönliche Gründe geben, die gegen eine Kurznarkose sprechen. Dazu zählen beispielsweise Narkosemittelunverträglichkeiten oder gravierendere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Welche Risiken sind mit einer Darmspiegelung verbunden?

Bei der Darmspiegelung handelt es sich grundsätzlich um eine sichere Methode. Das zeigt sich auch in ihrer Verwendung als zentrale Untersuchung für die Früherkennung von Darmkrebs. Potenziell möglich sind kleine Blutungen, die insbesondere bei der Entfernung von Polypen oder beim Biopsieren auftreten können. In aller Regel sind sie harmlos und werden noch während der Untersuchung gestillt. Heftigere Komplikationen wie Darmperforationen (Durchstechen mit dem Endoskop) oder schwere Blutungen kommen nur sehr selten vor.

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