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Fisteln

Kennst du schon unseren Podcast? BUUCHgfühl ist der erste Podcast in der Schweiz zum Thema chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Höre jetzt echte Geschichten und Ratschläge von Betroffenen zu Crohn und Colitis. Hör dir jetzt die neuste Episode hier an.

Eine häufige Begleiterkrankung

Fisteln sind eine häufige und unangenehme Begleiterscheinung von Morbus Crohn. Sie können deine Lebensqualität aufgrund der belastenden Symptome erheblich einschränken. Wodurch ist das Krankheitsbild gekennzeichnet?

Was sind Fisteln?

Unter Fisteln versteht man ganz allgemein eine unnatürliche röhrenförmige Verbindung zwischen zwei Hohlorganen (innere Fistel) oder zwischen einem Hohlorgan und der Körperoberfläche (äussere Fistel). Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) ziehen die krankhaften Verbindungsgänge aus dem Darm in benachbartes Gewebe oder zur Haut. Fisteln entwickeln sich vor allem bei Morbus Crohn, seltener dagegen bei Colitis ulcerosa.

Welche Folgen können Fisteln haben?

Fistelgänge sind mit krankhaft veränderten Zellen ausgekleidet, die ein eitriges Sekret (Flüssigkeit) produzieren. Neben Schmerzen und unkontrolliertem Flüssigkeitsabgang drohen bei Fisteln, je nach Lokalisation, noch weitere unangenehme Begleiterscheinungen.
 
Besteht beispielsweise ein Verbindungsgang zwischen Dünn- und Dickdarm, kann eine bakterielle Fehlbesiedlung die Folge sein. Dann gelangen Bakterien aus dem Dickdarm in den Dünndarm und verwerten dort den Nahrungsbrei. Dabei entstehen Gase, die noch Stunden nach dem Essen Durchfall verursachen können.
 
Fisteln können sich auch dann als ein erhebliches Problem erweisen, wenn sie im Unterbauchbereich auftreten und dabei die Fruchtbarkeit einschränken.

Was sind perianale Fisteln?

Fisteln, die sich zwischen Enddarm oder Analkanal und dem Bereich der Haut um den After bzw. Anus herum bilden, werden als perianale Fisteln bzw. Analfisteln bezeichnet. Sie entstehen häufig erst im weiteren Krankheitsverlauf, können sich aber auch infolge von Entzündungen, Schleimhauteinrissen und Abszessen im Analbereich als ein Vorbote von Morbus Crohn zeigen, noch bevor die eigentliche Diagnose gestellt wird. Diese Fisteln verlaufen häufig quer durch die Schliessmuskeln im Anus.

Submuköse Fistel

 

Was ist die Ursache von perianalen Fisteln?

Perianale Fisteln sind eine typische Komplikation bei CED. Wann und warum genau sie auftreten, ist aber nicht eindeutig geklärt. Als Möglichkeiten werden u.a. eine erbliche Veranlagung und Umweltfaktoren (z.B. Rauchen) diskutiert, ferner die bei Morbus Crohn vorherrschende Fehlregulation des Immunsystems und die dauerhafte Entzündung der Darmschleimhaut.

Wie häufig sind Fisteln?

Fisteln sind eine häufige Angelegenheit bei Morbus Crohn: Rund 40 % der Betroffenen entwickeln während ihres Krankheitsverlaufs mindestens eine Fistel und rund jeder fünfte Crohn-Patient (ca. 20 %) eine perianale Fistel.

Analabszess oder Analfistel – wo liegt der Unterschied?

Eine andere Komplikation bei Morbus Crohn bzw. CED können Abszesse, also Eiteransammlungen, im Analbereich sein. Analabszesse bilden sich durch eine akute Entzündung von Fisteln oder der Duftdrüsen im Bereich zwischen innerem und äusserem Schliessmuskel, ausgelöst meist durch Darm- und Hautkeime. Abszesse machen den Betroffenen durch akut zunehmende Schmerzen und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl, teilweise mit Fieber, zu schaffen.

Welche Beschwerden verursachen perianale Fisteln?

Bei perianalen Fisteln können der Stuhlgang, das Sitzen oder das Laufen schmerzhaft sein. Zudem besteht die Möglichkeit, dass durch den Fistelgang unkontrolliert Flüssigkeit wie Blut, Eiter oder Stuhl austritt.

Hinzu kommt die Gefahr von Folgeschäden bei einem operativen Eingriff: Das grösste Risiko einer chirurgischen Spaltung, also dem Aufschneiden und Eröffnen, von perianalen Fisteln ist die Schädigung der Schliessmuskulatur. Wenn diese dadurch in ihrer Funktion beeinträchtigt werden, droht eine Stuhlinkontinenz.

Die Auswirkungen von perianalen Fisteln stellen häufig sowohl eine körperliche als auch seelische und soziale Belastung dar.

Zu häufigen Folgen zählen:

  • Schmerzen beim Stuhlgang, Sitzen oder Laufen;
  • chronische Sekretion von Blut, Eiter oder Stuhl;
  • künstlicher Darmausgang bei ca. 20 % der Patienten;
  • Stuhlinkontinenz bei Schädigung der Schliessmuskeln;
  • wesentliche Verschlechterung des Langzeitverlaufs.

Die Folgen perianaler Fisteln bei Morbus Crohn wirken sich häufig sowohl auf das Berufs- als auch auf das Privatleben negativ aus und beeinträchtigen die Lebensqualität in erheblichem Mass. Die Erkrankung kann zu vermehrten Arbeitsausfällen führen. Auch das soziale Umfeld leidet oft unter den Folgen und dem Lebenspartner wird viel Verständnis und Geduld abgefordert. Tipps und Tricks, sowie Austausch mit anderen Betroffenen findest du bei der Patientenorganisation CCS.

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