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Morbus Crohn

Wie ist das eigentlich, wenn man die Diagnose von Morbus Crohn, einer chronischen, nicht ansteckenden Krankheit, vor ĂŒber 25 Jahre bekommen hat? Adela Fanta schildert in dieser Podcast Episode, wie sie von den ersten Beschwerden zur Diagnose Morbus Crohn kam, welche HĂŒrden sie bisher ĂŒberwunden hat und gibt konkrete Tipps fĂŒr Betroffene.

Das solltest du wissen

Mit der Diagnose Morbus Crohn tun sich viele Fragen auf. Einige davon findest du im folgenden Text und in den verlinkten BeitrĂ€gen beantwortet.↳

Was ist ein Morbus Crohn?

Morbus Crohn ist eine chronisch entzĂŒndliche Darmerkrankung (CED), die in SchĂŒben verlĂ€uft und sich auf den gesamten Verdauungstrakt erstrecken kann. Dabei wechseln sich hĂ€ufig kranke mit gesunden Darmabschnitten ab. Es können auch andere Organe und Körperregionen betroffen sein.

Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten. Am hĂ€ufigsten erkranken junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren. In der Schweiz sind 3 von 1000 Einwohnern von Morbus Crohn betroffen. Studiendaten zeigen, dass das Auftreten von Morbus Crohn immer hĂ€ufiger wird, gerade bei jungen Leuten.↳

Was sind die Folgen fĂŒr mich?

Die EntzĂŒndung im Körper ist immer da – auch wenn du sie gerade nicht spürst. Wie, ob und wann sie in Erscheinung tritt, lĂ€sst sich nicht vorhersagen. Morbus Crohn kann ganz unterschiedlich ausgeprĂ€gt sein: mit mildem Krankheitsverlauf und seltenen Beschwerden oder auch mit hĂ€ufigen und starken Symptomen. Typisch ist der Wechsel zwischen Schüben mit heftiger EntzĂŒndungsaktivitĂ€t und Ruhe- bzw. Remissionsphasen. Die Erkrankung kann aber auch über lĂ€ngere Zeit anhalten oder nur ganz sporadisch auftreten. Therapeutisch heilen lĂ€sst sie sich bis jetzt nicht.

 

Wie hĂ€ufig ist Morbus Crohn? weiter >>↳

Was sind die Ursachen fĂŒr Morbus Crohn?

Bisher weiss niemand so genau, wodurch Morbus Crohn ausgelöst wird. Die Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenkommen mĂŒssen, damit die Krankheit ausbricht. In Frage kommen (neben möglicherweise noch unbekannten Ursachen) etwa: UmwelteinflĂŒsse, ein Ungleichgewicht der Darmflora (Dysbiose), Störungen der Barriere-Funktion der Darmschleimhaut und des Immunsystems, eine erbliche Komponente, Stress und eine ungĂŒnstige ErnĂ€hrung.

Gestörte Barriere – was bedeutet das? weiter >>
Ist der Morbus Crohn eine Autoimmunerkrankung? weiter >>
Risikofaktoren fĂŒr chronisch entzĂŒndliche Darmerkrankungen↳

Risikofaktoren fĂƒÂŒr chronisch entzĂƒÂŒndliche Darmerkrankungen (CED)
Risikofaktoren fĂŒr chronisch entzĂŒndliche Darmerkrankungen (CED)

Wird Morbus Crohn vererbt?

In manchen Familien kommen chronisch entzĂŒndliche Darmerkrankungen hĂ€ufiger vor. Bisher werden rund 200 Risikogene damit in Verbindung gebracht, die an bestimmten Genorten VerĂ€nderungen aufweisen. In Zwillingsstudien zeigte Morbus Crohn eine grössere Bedeutung bei der erblichen Veranlagung (PrĂ€disposition) im Vergleich zu Umweltfaktoren als bei Colitis ulcerosa.

Die Risikogene spielen vor allem in der Interaktion von Mikroben mit dem Darm eine Rolle. Manche beeinflussen das Immunsystem und könnten die ĂŒberschiessende Abwehrreaktion begĂŒnstigen. Bei anderen wird vermutet, dass sie zu einer vermehrten Produktion von EntzĂŒndungsbotenstoffen im Körper fĂŒhren, die die entzĂŒndlichen Prozesse im Darm anheizt. Wieder andere GenverĂ€nderungen verhindern, dass die Darmschleimhaut genĂŒgend schĂŒtzende Eiweisse herstellt.

Einzelne genetische Auslöser sind bisher nicht bekannt. Die genetische Veranlagung erhöht beim Zusammentreffen mit anderen Risikofaktoren vermutlich das Risiko fĂŒr Morbus Crohn, ist aber keine zwingende Voraussetzung dafĂŒr.↳

Doch was sagt die Wissenschaft dazu? In dieser Podcast Episode diskutiert Gastgeberin Dr. Eve Huber mit Dr. med. Christoph Matter, welchen Einfluss ErnĂ€hrung, Stress, Umweltfaktoren und genetische EinflĂŒsse auf die Krankheit haben und welche dieser Faktoren Betroffene selbst beeinflussen können, um besser zu leben.

Ist Stress ein Auslöser von Morbus Crohn?

Aus Studien weiss man, dass sowohl Stress als auch Angst und psychische Probleme als alleiniger Auslöser fĂŒr den Crohn ausscheiden. Man vermutet allerdings, dass diese Faktoren akute SchĂŒbe auslösen können. Personen mit viel Stress – vor allem am Arbeitsplatz – erleiden hĂ€ufiger einen neuen Krankheitsschub als diejenigen, die auf eine entspannte und ausgeglichene Lebensweise achten. Ein erster guter Schritt hin zu einer stressfreieren LebensfĂŒhrung ist ein strukturierter Tagesablauf, in den ausreichend Pausen eingeplant sind. Auch mit der regelmĂ€ssigen AusĂŒbung von entspannungsfördernden AktivitĂ€ten kannst du deinen Stresslevel und damit das Schubrisiko mindern. Geeignet sind beispielsweise Yoga oder autogenes Training, aber auch beim Radfahren (nicht bei perianalen Fisteln), Walken oder Schwimmen können sich viele Menschen gut entspannen. Die Entspannungstechniken können auch gegen Bauchschmerzen helfen.

Umgekehrt kann Morbus Crohn, wie viele andere chronische Erkrankungen auch, Stress fĂŒr die Seele bedeuten und deine Psyche in Mitleidenschaft ziehen. Ängstlichkeit, Unruhe und Depressionen sind in diesem Fall typische psychische AuffĂ€lligkeiten, die in der Ă€rztlichen Praxis als Begleiterkrankung (KomorbiditĂ€t) der CED erkannt und behandelt werden sollten.

In dieser Podcast-Episode wird beleuchtet welche GefĂŒhle und Gedanken Adela Fanta nach Ihrer Diagnose von Morbus Crohn beschĂ€ftigt haben und welche Strategien sie entwickelt hat, um heute gut mit der Krankheit umzugehen. Ausserdem gibt es weitere Einblicke, wie man mit den TĂŒcken der Krankheit besser umgeht und wie man sich im Alltag besser entspannen kann.

Was ist der Einfluss von Rauchen auf Morbus Crohn?

Bei Morbus Crohn ist Rauchen als wichtiger Risikofaktor fĂŒr den Krankheitsausbruch und einen schwereren Krankheitsverlauf bekannt. Daneben ist die GefĂ€hrlichkeit des Rauchens im Hinblick auf Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten und schwere Atemwegserkrankungen weithin bekannt.↳

HÀngt Morbus Crohn mit der ErnÀhrung zusammen?

Morbus Crohn kommt in einigen Regionen hÀufiger vor als in anderen, Àhnlich wie beispielsweise NahrungsmittelunvertrÀglichkeiten. In der Wissenschaft wird deshalb untersucht und diskutiert, ob bestimmte Nahrungsmittel zur Krankheitsentstehung beitragen. In Verdacht stehen u.a. industriell hergestellte Lebensmittel mit isolierten Kohlenhydraten und gehÀrteten Fetten.
 
Bei Patienten mit zusĂ€tzlicher Lebensmittelallergie bessert das Meiden der allergieauslösenden Lebensmittel auch die Crohn-Beschwerden. Zur Symptomlinderung trĂ€gt auch eine gesunde und ausgewogene ErnĂ€hrung bei, ganz abgesehen von ihren allgemeinen gesundheitsförderlichen Effekten. Am wichtigsten ist aber, dass du selber ausprobierst, was dir gut tut, und was nicht.↳

 

Was passiert bei Morbus Crohn im Körper?

Bei Menschen mit Morbus Crohn ist die wichtige Barrierefunktion der Darmschleimhaut nicht vollstĂ€ndig intakt. Dadurch können Bakterien und andere Fremdstoffe aus dem Darminhalt in die Darmwand eindringen und dort eine entzĂŒndliche Abwehrreaktion des Immunsystems auslösen.

Die EntzĂŒndung kann ĂŒberall im Verdauungstrakt auftreten. Am hĂ€ufigsten tut sie das im IleozĂ€kalbereich: Hier mĂŒndet der letzte DĂŒnndarmabschnitt (Ileum) in den Blinddarm (ZĂ€kum), der wiederum den ersten Teil des sich anschliessenden Dickdarms (Kolon) bildet. Das ist auch der Grund, weshalb Schmerzen im rechten Unterbauch ein typisches Symptom fĂŒr die Crohn-Krankheit sind.

Die EntzĂŒndung erfasst alle Schichten der Darmwand, die sich dadurch im Lauf der Erkrankung verdickt. Typisch fĂŒr den Crohn ist sein segmentales Auftreten entlang des Verdauungsrohrs: erkrankte und gesunde Darmabschnitte wechseln sich ab. In der Darmspiegelung oder mit bildgebenden Verfahren zeigt sich dann im Dickdarm durch EinschnĂŒrungen hĂ€ufig das typische „Pflastersteinrelief“.↳

Der Magen-Darmtrakt und der hÀufig segmentale Befall bei Morbus Crohn: Gesunde Bereiche wechseln sich mit erkrankten ab. Eine typische Stelle ist der Übergang vom DĂƒÂŒnn- zum Dickdarm betroffen.
Der Magen-Darmtrakt und der hĂ€ufig segmentale Befall bei Morbus Crohn: Gesunde Bereiche wechseln sich mit erkrankten ab. Eine typische Stelle ist der Übergang vom DĂŒnn- zum Dickdarm betroffen.
Beim Morbus Crohn erfasst die EntzĂƒÂŒndung alle Schichten der Darmwand.
Beim Morbus Crohn erfasst die EntzĂŒndung alle Schichten der Darmwand.

Welche Symptome treten bei Morbus Crohn auf?

Das Krankheitsbild bei Morbus Crohn kann ganz unterschiedlich ausgeprÀgt sein und mit völlig unterschiedlichen Symptomen in Erscheinung treten. WÀhrend die Erkrankung bei einigen Patienten milde verlÀuft und nur selten Beschwerden verursacht, werden andere durch hÀufigere und stÀrkere Symptome belastet.

Typische Symptome fĂŒr Morbus Crohn sind:

  • Bauchschmerzen und heftige DurchfĂ€lle (hĂ€ufig die ersten Anzeichen),
  • wiederkehrende Übelkeit und schmerzhafter BlĂ€hbauch,
  • ungewollter Gewichtsverlust und Appetitmangel,
  • VerĂ€nderungen am After oder im Genitalbereich.

Die Bauchschmerzen fallen meist sehr heftig und teilweise krampfartig aus. Typischerweise sind sie im rechten Unterbauch zu spĂŒren. Dort befindet sich im Bereich des Übergangs von DĂŒnn- zu Dickdarm der am hĂ€ufigsten von Morbus Crohn betroffene Darmabschnitt (IleozĂ€kalbereich).

Die DurchfĂ€lle können wĂ€ssrig bis schleimig sein und ĂŒber mehrere Wochen anhalten. Manchmal kommt begleitendes Fieber hinzu. Blut im Stuhl ist bei Morbus Crohn kein zwingender Befund und deutlich seltener als bei Colitis ulcerosa.
 
Übelkeit und BlĂ€hbauch können Ausdruck von Störungen der Magen-Darmbewegungen sein, zu denen es bei Morbus Crohn in Folge der hĂ€ufig vorhandenen Engstellen (Stenosen) in der Darmhöhle kommen kann. Wenn sich der Darm darĂŒber weitet, entstehen Schmerzen und BlĂ€hungen, oft leiden die Patienten auch unter Übelkeit.
 
Übelkeit und/oder BlĂ€hungen sind allerdings auch typische Symptome eines Reizdarms, den der Arzt als mögliche Alternative (differenzialdiagnostisch) bei seiner Untersuchung berĂŒcksichtigt. Was ist ein Reizdarm?
 
Die entzĂŒndlichen VorgĂ€nge bei Morbus Crohn verĂ€ndern die Gewebestrukturen und die DarmdrĂŒsen. Die Konsequenz: Der Darm ist in seiner Verdauungsfunktion eingeschrĂ€nkt und hat Schwierigkeiten, alle wichtigen Bestandteile aus der Nahrung aufzunehmen. Mögliche Folgen sind ungewollter Gewichtsverlust und Appetitmangel bis hin zu MangelzustĂ€nden und UnterernĂ€hrung. DurchfĂ€lle mit Blutbeimengungen können ĂŒber lĂ€ngere Zeit zudem zu einer Blutarmut (AnĂ€mie) fĂŒhren.

Zu möglichen VerÀnderungen am After oder im Genitalbereich, die auf einen Morbus Crohn hinweisen können, zÀhlen kleine, schmerzhafte Schleimhautrisse (Fissuren) oder Fisteln. Das Krankheitsbild lÀsst auch an HÀmorrhoiden denken.

Alle diese Anzeichen sind nicht nur fĂŒr Morbus Crohn typisch, sondern auch fĂŒr andere Erkrankungen. Deshalb sind zur Sicherung der Diagnose umfangreichere Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren und Darmspiegelung erforderlich (Differentialdiagnostik).

Wie ist der Krankheitsverlauf bei Morbus Crohn?

Typisch fĂŒr den Krankheitsverlauf ist, der intervallhafte Wechsel zwischen Phasen mit starker Symptomatik (SchĂŒben) und solchen mit geringer oder ruhender KrankheitsaktivitĂ€t (Remissionen). Bei einem Schub ist die EntzĂŒndungsaktivitĂ€t meistens besonders hoch, in der Remission flaut sie ab. Die Erkrankung kann auch ĂŒber lĂ€ngere Zeit ruhen oder sich nur sehr sporadisch bemerkbar machen.

Wichtig zu wissen: Die EntzĂŒndung im Körper ist immer da – eben „chronisch“, auch wenn du sie gerade nicht spĂŒrst. Die rĂŒckfallfreien (rezidivfreien) Intervalle bedeuten leider keine vollstĂ€ndige Heilung. Diese ist durch die medizinische Behandlung leider noch nicht möglich, jedoch können Medikamente die EntzĂŒndung eindĂ€mmen und so die symptomfreien Phasen verlĂ€ngern.

Besonderheiten und Komplikationen bei Morbus Crohn:

Vor allem zu Beginn prÀsentiert sich die Krankheit oft eher unspezifisch, ist also nicht auf den ersten Blick als CED bzw. Morbus Crohn zu erkennen. Zudem können folgende UmstÀnde die rasche Diagnosefindung erschweren:

  • Die Krankheit verlĂ€uft in SchĂŒben, wodurch sich eine uneinheitliche Symptomatik ergibt.
  • Die ersten Anzeichen von Morbus Crohn Ă€hneln mitunter den Symptomen einer akuten Blinddarmreizung, einem Reisedurchfall (Reisediarrhoe) oder – da auch andere Organe als der Darm wie z.B. Gelenke betroffen sein können – einer rheumatischen Erkrankung.
  • Es kann sein, dass sich der Crohn zunĂ€chst nur in Form von analen Abszessen oder Fisteln bemerkbar macht.

Anders als bei der Colitis ulcerosa zieht sich die EntzĂŒndung beim Morbus Crohn durch alle Schichten der Darmwand. Das sind von innen (zur Darmhöhle hin) nach aussen (zum umgebenden Bauchraum hin):

  • Darmschleimhaut inklusive dĂŒnner Bindegewebsschicht darunter (Submukosa),
  • LĂ€ngs- und Ringmuskulatur der Darmwand,
  • umhĂŒllende Schicht aus Bindegewebe.

Aufgrund der EntzĂŒndungsprozesse besteht die Gefahr von Verklebungen im Darm, aus denen mit fortschreitender Krankheitsdauer verschiedene Komplikationen resultieren können:

  • entzĂŒndlichen oder narbigen Verengungen (Stenosen),
  • Abszesse,
  • Fisteln,
  • Darmverstopfung
  • Darmverschluss (in seltenen, komplizierten FĂ€llen).↳

Welche Organe können von Morbus Crohn betroffen sein?

Der Hauptmanifestationsort, also der Ort, an dem Morbus Crohn am hĂ€ufigsten in Erscheinung tritt, ist der Darm. Es können allerdings, neben dem restlichen Verdauungstrakt, auch andere Organe und Körperstellen erkranken, die sich ausserhalb des Darmkanals befinden (extraintestinale Manifestationen. Deshalb sind regelmĂ€ssige Ă€rztliche Untersuchungen Ă€usserst wichtig. EntzĂŒndliche HautverĂ€nderungen, Schmerzen an den Knie- oder Sprunggelenken oder eine chronische MĂŒdigkeit (Fatigue-Syndrom) zĂ€hlen ebenfalls zum Spektrum der möglichen Morbus-Crohn-Symptome.
Ausserhalb des Magen-Darm-Trakts können u.a. folgende Organe und Organsysteme betroffen sein:

  • Haut,
  • Augen,
  • Nieren,
  • Gelenke,
  • Nervensystem,
  • Lunge,
  • Leber,
  • Gallenwege,
  • BauchspeicheldrĂŒse.

Betroffene Organe und Organsysteme

Teile VerĂ€nderungen, die du z.B. an Haut, Augen oder Gelenken bemerkst, sofort deinem behandelnden Arzt mit. Einerseits kann die AusprĂ€gung der Begleiterkrankungen die Symptome der Grunderkrankung ĂŒberlagern. Andererseits sind eventuell therapeutische Anpassungen oder zusĂ€tzliche Massnahmen erforderlich.↳

Haben Kinder und Jugendliche die gleichen Symptome wie Erwachsene?

Bei Kindern und Jugendlichen Ă€ussert sich die DarmentzĂŒndung oft anders als bei Erwachsenen. So weisen nicht alle der betroffenen Patienten die charakteristischen Beschwerden wie Bauchschmerzen und Durchfall auf. Erste Hinweise auf Morbus Crohn in sehr jungen Jahren können Gewichtsverlust und Wachstumsverzögerungen sein.

 

Wie wird Morbus Crohn diagnostiziert?

Der geeignete Arzt fĂŒr die Diagnostik und Behandlung bei Morbus Crohn ist ein Gastroenterologe mit spezieller CED-Kompetenz.

Nach der Àrztlichen Befragung tastet er den Bauchraum ab. Dabei können Druckschmerzen oder VerhÀrtungen am rechten Unterbauch erste Hinweise auf die Crohn-Erkrankung liefern. Der After wird auf Fissuren oder Fisteln untersucht.

Neben der körperlichen Untersuchung werden ĂŒblicherweise eine Blut- und eine Stuhlprobe zur Untersuchung ins Labor geschickt. In das diagnostische Bild bei CED bzw. Morbus Crohn passen folgende Befunde:

  • im Blut:
    • erhöhte EntzĂŒndungswerte: C-reaktives Protein (CRP), Anzahl der weissen Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG);
    • Blutarmut (AnĂ€mie);
    • NĂ€hrstoffmangel (v.a. FolsĂ€ure, Vitamin D und B12);
  • im Stuhl:
    • erhöhter Calprotectin-Wert.

ErhĂ€rtet sich der Verdacht auf CED bzw. Morbus Crohn, erfolgt meistens eine Ultraschall-Untersuchung, mit der ĂŒberprĂŒft wird, ob die Darmwand verdickt ist. Bei speziellen Fragestellungen kommen weitere bildgebende Verfahren wie z.B. die Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) zum Einsatz. Etwa bei noch unsicherer Diagnose oder zur Untersuchung von anderen, schwer zugĂ€nglichen Regionen im Magen-Darm-Trakt.

Die Sicherung der Diagnose erfolgt ĂŒblicherweise ĂŒber eine Spiegelung (Endoskopie) des Darms bzw. der erforderlichen und mit dem Endoskop erreichbaren Abschnitte des Verdauungstrakts. Dabei kann der Untersucher direkt die Darmschleimhaut inspizieren und fĂŒr Morbus Crohn charakteristische VerĂ€nderungen erkennen. Zudem entnimmt er Gewebeproben zur feingeweblichen Untersuchung unter dem Mikroskop.↳

Wie ist die Prognose bei Morbus Crohn?

VollstĂ€ndig heilen lĂ€sst sich Morbus Crohn bislang nicht. Bei der ĂŒberwiegenden Mehrzahl der Patienten kann aber mit der richtigen Behandlung das primĂ€re Therapieziel erreicht werden: eine deutliche und dauerhafte Verbesserung der LebensqualitĂ€t. Die Lebenserwartung liegt bei optimaler Behandlung im gleichen Bereich wie bei gesunden Menschen.↳

Wie wird Morbus Crohn behandelt?

Es stehen, neben anderen Behandlungsmassnahmen, verschiedene wirksame Medikamente zur VerfĂŒgung, um den Durchfall einzudĂ€mmen, die EntzĂŒndung zu dĂ€mpfen und die ĂŒberschiessende Immunreaktion zu stoppen. Bei Auswahl und Einsatz der Medikamente wird unterschieden zwischen der Behandlung der akuten Beschwerden im Schub (Remissionsinduktion bzw. Schubtherapie) und VerlĂ€ngerung der symptomfreien Phasen (Remissionserhaltung bzw. Erhaltung- oder Langzeittherapie). Ohne Behandlung ist mit hĂ€ufigen RĂŒckfĂ€llen (Rezidiven) und Komplikationen zu rechnen.

Aufgrund der starken seelischen Belastung kann Morbus Crohn zu psychischen Begleiterscheinungen fĂŒhren. Wenn du bemerkst, dass dich der Morbus Crohn belastet, ist es ratsam eine kompetente psychotherapeutische Betreuung oder ein Coaching in Angriff zu nehmen, um bessere Strategien mit dem Umgang der Krankheit zu finden. Im langjĂ€hrigen Krankheitsverlauf wird bei der Mehrzahl der Crohn-Patienten eine Operation zur Behandlung von Komplikationen wie Verwachsungen, Abszessen oder Fisteln oder von Tumoren erforderlich.

Als Coach unterstĂŒtzt Gabriela Bretscher seit ĂŒber 20 Jahren Menschen in herausfordernden Situationen und betreut auch CED Betroffene. In dieser Episode erklĂ€rt sie uns, was ein Coaching genau ist, welche AnsĂ€tze es fĂŒr die verschiedensten Herausforderungen mit CED gibt und wie ein Coaching die eigene LebensqualitĂ€t erhöhen kann.

Ist das Darmkrebs-Risiko bei Morbus Crohn erhöht?

Ja, die chronische EntzĂŒndung erhöht das Darmkrebs-Risiko. Verringern lĂ€sst sich diese Gefahr durch geeignete Therapien, welche die EntzĂŒndung kontrollieren und regelmĂ€ssige Darmspiegelungen, bei denen der Arzt Krebsvorstufen erkennen und diese entfernen kann.↳

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