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Kinder mit CED

Kennst du schon unseren Podcast? BUUCHgfühl ist der erste Podcast in der Schweiz zum Thema chronisch-entzündliche Darmkerkrankungen. Höre jetzt echte Geschichten und RatschlĂ€ge von Betroffenen zu Crohn und Colitis. Hör die jetzt die neuste Episode hier an.

„Mama, ich hab Bauchweh!“ – Wann ist das nicht mehr normal?

Wie können Eltern erkennen, ob ihr Kind an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leidet? VerlĂ€uft die Diagnose und Behandlung im Baby-, Kindes- und Jugendalter anders als bei Erwachsenen? Was solltest du als Mutter oder Vater beachten und was kannst du tun, damit dein Kind auch mit einer chronisch entzĂŒndlichen Darmerkrankung (CED) gut aufwĂ€chst? In diesem Beitrag findest du einige Informationen zu den Themen, die Eltern beschĂ€ftigen, bei deren Kind eine CED vermutet wird oder schon diagnostiziert wurde.
 
„Mama, ich hab Bauchweh!“ – Wann ist das nicht mehr normal?

Gelegentliche Probleme mit Durchfall oder BlÀhungen sind bei Kleinkindern und Kindern ganz normal. Aber wer vermutet, dass es sich dabei um Symptome einer CED handeln könnte? Woher soll man diese bis heute unheilbare chronische Erkrankung kennen, wenn man vorher noch nichts mit ihr zu tun hatte?

Wenn dein Kind regelmÀssig Probleme mit dem Verdauungsapparat hat, solltest du das ernst nehmen und medizinisch abklÀren lassen. Jedoch bedeuten solche regelmÀssige Probleme nicht automatisch das Auftreten einer CED.
 
Bei Kindern treten die verschiedenen CED-Symptome hĂ€ufig nicht gemeinsam auf. Meistens leiden die Kleinen unter einzelnen Beschwerden, die fĂŒr sich genommen unspezifisch sind, also bei ganz verschiedenen Erkrankungen vorkommen können. Zu diesen Symptomen zĂ€hlen:

  • Bauchschmerzen (hĂ€ufig ist der rechte Unterbauch betroffen),
  • Durchfall (auch Blut im Stuhl möglich),
  • Übelkeit,
  • Erbrechen.

HĂ€ufig haben die Kinder dann auch keinen Appetit. Als Folge von hĂ€ufigem Durchfall und Erbrechen kann es bei den Kleinen rasch zu Gewichtsverlust und MangelzustĂ€nden kommen, die möglicherweise Wachstumsstörungen verursachen und die normale Entwicklung gefĂ€hrden.↳

Gibt es auch Anzeichen, die nichts mit dem Darm zu tun haben?

Ja. Wie bei Erwachsenen können sich bei Kindern und Kleinkindern die Symptome von Morbus Crohn auch ausserhalb des Darms in Form von EntzĂŒndungen der Augen, der Haut oder der Gelenke zeigen, was als extraintestinale Manifestation bezeichnet wird. Diese VerĂ€nderungen können gemeinsam mit anderen Crohn-Anzeichen auftreten oder unabhĂ€ngig davon. Sie können auch schon auftreten, bevor sich der Morbus Crohn erkennbar ausgebildet hat.

Hellhörig solltest du ausserdem werden, wenn du bei deinem Kind zusĂ€tzlich zu den genannten Beschwerden eine VerhaltensĂ€nderung bemerkst. Wenn es bisher fröhlich und aufgeweckt war, sich jetzt aber vermehrt zurĂŒckzieht, mĂŒde und abgespannt wirkt und keine Lust mehr zum Spielen hat, sollten diese Alarmzeichen dringend Ă€rztlich abgeklĂ€rt werden.↳

Wie ist der Verlauf der Erkrankung bei Kindern?

Ähnlich wie bei Erwachsenen variiert die IntensitĂ€t einer chronischen Darmerkrankung im Kindesalter und kann dabei von leichter, mittlerer oder starker AusprĂ€gung sein. Dabei treten die Symptome hĂ€ufig in SchĂŒben auf, zwischen denen beschwerdefreie Intervalle (Remissionen) liegen.

Ein Unterschied zur Situation bei erwachsenen Betroffenen besteht darin, dass die CED im Kindesalter rascher fortschreitet. Aus diesem Grund ist die frĂŒhzeitige Diagnose und Behandlung umso bedeutender.↳

Warum ist frĂŒhzeitige Diagnose und Behandlung so wichtig?

Wenn die Darmkrankheit nicht erkannt und behandelt wird, kann es zu ernsthaften Komplikationen kommen:

  • Wird die Darmwand beschĂ€digt, können Bakterien in den Bauchraum eindringen und dort eine BauchfellentzĂŒndung auslösen.
  • Es können sich Fisteln ausbilden. Das sind krankhafte Verbindungen zwischen einzelnen Darmabschnitten oder zwischen dem Darm und einem anderen Organ.
  • Abszesse oder Verengungen im Darm sind ebenfalls möglich, woraus sich eine Verstopfung bis hin zum Darmverschluss entwickeln kann.

Ausserdem besteht, wie schon erwĂ€hnt, die Gefahr einer Entwicklungsstörung. Die körperlichen und geistigen VerĂ€nderungen, die Wachstums- und Reifeprozesse wĂ€hrend Kindheit und PubertĂ€t benötigen eine Menge Energie. Chronisch entzĂŒndliche Darmerkrankungen sind aber ein Energiefresser: Die entzĂŒndlichen VorgĂ€nge kosten den Körper an sich schon Energie. Dazu kommt die geringere Energiezufuhr durch den verminderten Appetit und die beeintrĂ€chtige Aufnahme von NĂ€hrstoffen wegen der DurchfĂ€lle und der entzĂŒndeten Darmschleimhaut. Alles in allem besteht deshalb bei einer unbehandelten CED die Gefahr, dass sich das Wachstum verlangsamt und der Eintritt in die PubertĂ€t verzögert.↳

Kann sich mein Kind trotz einer CED normal entwickeln?

Ja, die gute Nachricht lautet: Mit der richtigen Diagnose und Therapie hat dein Kind sehr gute Chancen, sich normal und ohne Unterschied zu Gleichaltrigen zu entwickeln.↳

Was ist der Unterschied zwischen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa?

Der Oberbegriff CED umfasst verschiedene Formen von chronisch entzĂŒndlichen Darmerkrankungen. Diese verursachen zwar hĂ€ufig Ă€hnliche Beschwerden, trotzdem ist eine genauere Diagnose fĂŒr die Beurteilung und Behandlung der individuellen Krankheit wichtig.
 
Bei der Colitis ulcerosa ist das Ausbreitungsgebiet der EntzĂŒndung auf Dickdarm und der Enddarm beschrĂ€nkt und nur die innerste Schicht des Darmrohrs, die Darmschleimhaut, ist betroffen. Im Gegensatz dazu befĂ€llt der Morbus Crohn die gesamte Darmwand und kann entlang des gesamten Verdauungstrakts vom Mund bis zum After auftreten, wobei er das immer nur abschnittsweise tut.
 
Wenn sich das individuelle Krankheitsbild nicht sicher einer der beiden Krankheitsformen zuordnen lĂ€sst, sprechen die Ärzte von einer Colitis indeterminata und so lautet dann auch die Diagnose.↳

Wie wird eine CED bei Kindern diagnostiziert?

Der Weg zur Diagnose ist bei Kindern Ă€hnlich wie bei Erwachsenen. ZunĂ€chst wird der Arzt dich und, wenn es schon alt genug dafĂŒr ist, dein Kind ausfĂŒhrlich befragen. Anschliessend erfolgt die körperliche Untersuchung, ausserdem werden eine Blut- und eine Stuhlprobe zur Analyse ins Labor geschickt. BegrĂŒnden alle drei Untersuchungsschritte einen Verdacht auf CED, solltest du dich jetzt mit deinem Kind zur Diagnosesicherung und Behandlung an einen geeigneten Facharzt wenden. Das ist ein erfahrener Kinder- bzw. pĂ€diatrischer Gastroenterologe. Zu finden ist ein solcher Arzt in der Regel in einem spezialisierten Behandlungszentrum.

Hat sich in bildgebenden Verfahren wie MRT oder Ultraschall der Verdacht auf eine CED bestĂ€tigt, wird zur Sicherung der Diagnose meistens eine Spiegelung (Endoskopie) der verschiedenen Abschnitte des Verdauungstrakts durchgefĂŒhrt (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie und Ileokoloskopie). Dabei kann der Kinder-Gastroenterologe die Schleimhaut genau inspizieren und Gewebeproben entnehmen, die sich der Pathologe unter dem Mikroskop anschaut.↳

Wie wird eine CED bei Kindern behandelt?

Wenn die Diagnose feststeht, geht es darum, die passende Behandlung fĂŒr dein Kind zu finden, die sich vor allem nach dem Schweregrad der Erkrankung richtet. Bei leichter bis mittlerer IntensitĂ€t der CED wird oftmals der Wirkstoff Mesalazin verordnet, bei hoher KrankheitsaktivitĂ€t kommen Kortison-PrĂ€parate zum Einsatz. Die wiederholte oder dauerhafte Anwendung von Kortison muss aber wegen der erheblichen Nebenwirkungen auf das Wachstum und die körperliche Entwicklung vermieden werden.

Neben der Schubtherapie (Remissionsinduktion) fĂŒr die akuten Beschwerden wird mit einer Langzeittherapie (Remissionserhaltung) versucht, neue KrankheitsschĂŒbe zu verhindern. Zu diesem Zweck können auch bei Kindern und Jugendlichen Immunsuppressiva und/oder Biologika verabreicht werden. Der Grund dafĂŒr: Zwar ist die genaue Entstehung einer CED noch nicht endgĂŒltig geklĂ€rt ist, vermutlich sind dabei aber Ă€hnliche Prozesse wie bei einer Autoimmunerkrankung beteiligt.

In besonders schweren FĂ€llen kann auch ein stationĂ€rer Aufenthalt im Spital erforderlich sein, um den Darm mittels kĂŒnstlicher ErnĂ€hrung zu entlasten. Wenn bereits schwere SchĂ€den an der Darmwand erkennbar sind, wird möglicherweise ein operativer Eingriff notwendig.

Welche Rolle spielt die ErnĂ€hrung fĂŒr die CED-Therapie bei Kindern?

Anders als bei Erwachsenen ist es bei Kindern und Jugendlichen mit Morbus Crohn aller Schweregrade auch möglich, mithilfe einer ErnĂ€hrungstherapie Erfolge zu erzielen (exklusive enterale ErnĂ€hrungstherapie (EET). Damit keine Mangelerscheinungen entstehen, wird besonders nĂ€hrstoffreiche Trinknahrung zugefĂŒhrt. In schweren FĂ€llen kann diese auch mittels einer Sonde verabreicht werden. Eine gĂ€ngige DiĂ€t bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ist – wie bei Erwachsenen – auch fĂŒr Kleinkinder und Kinder nicht bekannt.  Allerdings gibt es vertrĂ€gliche und weniger vertrĂ€gliche Nahrungsmittel. WĂ€hrend unreifes Obst, Steinobst, getrocknete HĂŒlsenfrĂŒchte und sauer eingelegtes GemĂŒse meist nicht gut vertrĂ€glich ist, gelten Kompott, gegartes GemĂŒse und Sojaprodukte als empfehlenswert.↳

 

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